Es war lange nur ein Gerücht, aber jetzt sieht es so aus, als würden sich diese Gerüchte bewahrheiten. Noch in diesem Jahr will Huawei nicht nur ein neues Smartphone, sondern auch ein eigenes Betriebssystem auf den Markt bringen. „HongMeng“ will der chinesische Konzern sein eigenes Betriebssystem nennen, das berichtet die „Global Times“ aus China. Das neue Handy und ein eigenes Betriebssystem sollen die Käufer ansprechen, die ein günstiges Smartphone der Mittelklasse möchten.
Zwei Smartphones – zwei Betriebssysteme
Wenn es nach den Pressemeldungen geht, fährt Huawei zweigleisig. Auf der einen Seite das günstige Smartphone mit dem eigenen Betriebssystem „HongMeng“ und auf der anderen Seite das teure „Mate 30“ Smartphone mit einem Android-Betriebssystem. Allerdings steht noch nicht fest, ob das günstige Mittelklasse-Smartphone auch in Europa erhältlich ist. Ganz anders klingen jedoch die Aussagen der Führungsetage von Huawei. Dort wird nach wie vor behauptet, dass ein eigenes Betriebssystem wie „HongMeng“ nicht als Ersatz für Android entwickelt wird. Ein eigenes Betriebssystem, das Huawei Gerüchten zufolge im Westen als ArkOS anbieten will, ist angeblich nur für iOT-Geräte geplant. So soll „HongMeng“ zunächst nur auf dem smarten Honor-Fernseher laufen, der Ende August in China auf den Markt kommt.
Ein Schritt in die Unabhängigkeit
Schon seit einiger Zeit halten sich Gerüchte, dass sich die Chinesen von den Betriebssystemen aus dem Westen unabhängig machen wollen. Aber der Schritt in die Unabhängigkeit wird für China immer wichtiger, seit der Handelskrieg mit den USA tobt. US-Präsident Trump hat Huawei auf eine schwarze Liste gesetzt und amerikanischen Unternehmen verboten, mit dem chinesischen Konzern Geschäfte zu machen. Von diesem Verbot ist auch Google betroffen, der Entwickler des Android-Betriebssystems. Inzwischen sind die Sanktionen wieder gelockert worden, trotzdem steht Huawei immer noch auf der Embargo-Liste der USA. Die USA möchten einigen Firmen Lizenzen für eine weitere Zusammenarbeit ausstellen. Ob Huawei dabei sein wird, ist allerdings noch nicht klar.
Will das Ausland ein chinesisches Betriebssystem?
Die Welt hat Android und ob sich „HongMeng“ als erstes eigenes Betriebssystem aus China im Westen durchsetzen kann, ist mehr als fraglich. Es dürfte selbst einem erfolgsverwöhnten Konzern wie Huawei sehr schwerfallen, den Kunden in den USA oder Europa ein eigenes Betriebssystem schmackhaft zu machen. Vor allem die patriotischen Amerikaner bleiben bei Android und iOS, auch wenn sie eine günstige chinesische Alternative bekommen können. Ganz ähnlich sieht es in Europa aus. Obwohl die chinesischen Smartphone-Hersteller hier langsam Fuß fassen können, komplett will sich wohl kaum jemand in chinesische Hände begeben. Aber selbst wenn „HongMeng“ nur in China ein Erfolg wird, hat sich die Entwicklungsarbeit für Huawei gelohnt.
Huawei hat zwar im Westen einen guten Namen, trotzdem ist immer noch ein gewisses Misstrauen im Spiel, wenn es um den chinesischen Konzern geht. Angetrieben vom Handelsstreit der Amerikaner mit den Chinesen schauen auch die Europäer zunehmend skeptisch auf den Riesen China. Die Smartphones, die aus dem Reich der Mitte kommen, finden jedoch Anklang, weil sie um einiges günstiger sind als die Modelle aus Südkorea oder den USA. Ein Betriebssystem ist allerdings etwas ganz Anderes. In diesem Punkt vertrauen die Verbraucher lieber auf das, was sie bereits gut kennen.
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